Der neue Pavillon, in der Randzone der grossen Parkanlage gelegen, vermittelt zwischen Erholungsraum und Aktivität im Hochschulgebiet. Seine auf Ellipsen basierende Form nimmt die Bewegungen rundherum auf und fokussiert auf den zentralen Gastraum. Das auskragende, ansteigende Dach vermittelt grosszügig zwischen Innen- und Aussenraum, sowie darüber hinaus in die Umgebung. Die unterschiedlichen Farbnuancen, in denen die lasierte Holzkonstruktion erscheint, akzentuieren die rhythmische Struktur und unterstreichen mit ihrem Glanz den edlen Ausdruck des Pavillons.
Situation
Nach bald 70 Jahren wird der Gloriapark im Hochschulgebiet Zürich Zentrum von den provisorischen Nutzungen befreit und damit endlich in seiner ganzen Grösse erlebbar. Seine südwestliche Spitze ist dabei als Übergang von Park zum Strassenraum konzipiert. Der neue Pavillon ist in dieser Begegnungs- und Bewegungszone angeordnet. Gegen Norden in den Park schauend und die vorbeigehenden Gäste bedienend, öffnet er sich im Süden mit seiner Terrasse zum letzten grünen Kissen hin.
Der Pavillon bildet zusammen mit den geschützten Spitalbauten von Häfeli, Moser, Steiger und Fietz, sowie der Alten Anatomie das letzte Glied der gebauten Umrahmung der Gartenanlage und verdeutlicht das ursprüngliche, innovativ konzipierte wichtige Zusammenspiel von Architektur und (Spital-) Park.
In diesem Sinne ist der vorliegende Entwurf als Hommage an Gustav Ammann, beziehungsweise an seine für die Stadt Zürich bedeutende Parkanlage aus den 1950er Jahren zu verstehen.
Architektur
Dem rundum vermittelnden Gebäudekörper liegt die geometrische Form von verdrehten Ellipsen zugrunde, deren Mittelpunkt der Gastraum bildet. Durch den Schnitt eines Kegels mit der äussersten Ellipse ist der geschwungene Dachrand entstanden, dessen höchster Punkt nochmals auf den Hauptraum verweist.
Unter dem regelmässig ansteigenden Dach erhält jeder Raum eine seiner der Nutzung entsprechende Höhe.
Das einladende Vordach holt die BesucherInnen aus allen Richtungen ab und führt sie ins Zentrum des Geschehens. Es bietet aber auch Schutz vor Regen und Sonne und wirkt raumbildend für die Aussensitzplätze, deren Rücken die einheitliche Fassade bildet. Nur der Gastraum zeichnet sich durch seine Öffnungen in der Struktur ab. Im Innern definieren Einbauelemente einen Horizont im überhohen Raum und schaffen so eine intime Atmosphäre. Gleichzeitig wird aber die Grosszügigkeit des Ortes durch das als Ganzes erkennbare Dach ersichtlich. Es vermittelt nicht nur innerhalb des Gebäudes, sondern darüber hinaus in die Umgebung.
In diesem offenen Grundriss sind die Räume flexibel bespielbar, was unterschiedliche Nutzungskonzepte zulässt, ohne die Architektur des Pavillons zu beeinflussen.
Tragwerk
Die sichtbare Holzkonstruktion ist wichtiges Gestaltungselement und Ausdruck einer zeitgemässen und ökologisch nachhaltigen Umsetzung des Projekts im Kontext des Stadtparks.
Eine massive Stahlbetonplatte bildet das Fundament des Baus und ist gleichzeitig Speichermasse für Wärme und Kälte. Darauf stehen in der Längsachse zwei aussteifende T-Wände, auf welchen die gekrümmte Firstpfette des Dachs aufliegt. Die radial angeordneten Dachträger werden in regelmässigen Abständen auf Stützen in der Fassade aufgelegt, deren Verbindungen in den opaken Wand- und Deckenabschnitten zusätzlich aussteifend wirken.
Materialisierung
Die einheitliche Erscheinung der Fassade wird durch die umlaufende vertikale Holzlattung erzeugt, welche halb offen auch über die Fenster der Diensträume gezogen ist. Die unterschiedlichen Farbnuancen, in denen das lasierte Holz erscheint, akzentuieren die Struktur und vermitteln mit ihrem Glanz dem Pavillon einen edlen Ausdruck.
Die Übergänge am Boden vom Schotter und Naturstein, über wassergestrahlten Beton zu Terrazzo leiten sanft von aussen nach innen. Der wandelbare Innenausbau und die Möblierung charakterisieren den Gastraum.
Offener Projektwettbewerb 2020
Ausloberin: Stadt Zürich
Nutzung: Gastrobetrieb
Modelldaten: craftwise
Modellprint: Alexander Cartier
Modellfoto: Roland Bernath