Ausgangslage
Das Eckhaus in der denkmalgeschützten Reiheneinfamilienhaussiedlung «Im Eisernen Zeit» von Otto Gschwind und Anton Higi wurde 1924-26 erbaut. Es soll für eine kinderreiche Familie kostenoptimiert instandgestellt werden. Während die Grundstruktur und Gebäudehülle bis auf die Fenster in gutem Zustand sind, haben die meisten Einrichtungen, Haustechnik und Oberflächen Erneuerungsbedarf. Die Bedürfnisse der heutigen Familien sind sehr unterschiedlich und verändern sich mit dem Alter der Kinder. Die eher knapp bemessene Wohnfläche soll deshalb möglichst vielseitig und flexibel nutzbar sein.
Eingriffe und Raumdisposition
Durch den Abbruch der nichttragenden Bauteile im Erdgeschoss, kann eine grosse zentrale Essküche geschaffen werden. Hier findet der Familienalltag mit Kochen, Hausaufgaben etc. statt, sie bietet aber auch genügend Platz für Gäste. Mit dem zweiten Durchgang ins Wohnzimmer kann dieses bei Bedarf sogar geteilt werden und es gelangt mehr Licht und Luft von einem Raum in den anderen. Die Organisation des Obergeschosses mit gut geschnittenen Zimmern und einem abgeschlossenen Bad ist praktisch und wird deshalb nur oberflächlich erneuert. Anstelle der Dusche ist für kleinere Kinder eine Badewanne geplant. Eine separate Dusche ist dafür neu im Dachgeschoss vorgesehen. Das neue Duschbad ist über den anderen Nasszellen positioniert und so über die gleiche Steigzone erschlossen. Der Dachstock kann als ein grösserer Raum oder als zwei unabhängige Zimmer mit je einer Gaube genutzt werden.
Die realtiv kleinen Zimmer bieten nur wenig Stauraum; dies wird durch die Trockenlegung eines Teils des Kellers kompensiert. In der gut belichteten, ehemaligen Waschküche können so zudem auch Bastelarbeiten etc. ausgeführt werden. Dennoch angemessen scheint der Erhalt des Kaltraums mit Naturboden. Er eignet sich gut und ohne Energieaufwand zur Lagerung von Lebensmitteln, sodass der Wocheneinkauf der Grossfamilie verstaut werden kann. Ein direkter Zugang zum Keller würde diesbezüglich den Familienalltag erleichtern und den allfälligen Engpass beim Hauseingang im EG entspannen. Die dafür benötigte Abgrabung müsste allerdings mit der Denkmalpflege diskutiert werden, da in den Richtlinien keine genauen Angaben zu diesem Thema gemacht werden.
Umsetzung
Die Sanierung wird mit geringer Eingriffstiefe im Innern kostenoptimiert. Es wird auf aufwändige, massgeschneiderte Einbauten verzichtet; der Ausbaustandard bleibt einfach. Die zukünftigen Bewohner:innen haben dadurch auch eine gewisse Flexibilität, die Räume nach ihren Vorstellungen und Bedürfnissen zu bespielen und schöne Altbaudetails wie die Futtertüren können erhalten werden. Dafür werden Dach und Keller bestmöglich wärmegedämmt und hochwertige Holzfenster mit Isolierverglasung gewählt, um die Behaglichkeit unter geringem Energieaufwand zu steigern. Dazu gehört auch ein minimaler kontrollierter Luftwechsel – umgesetzt mit Zuluft über Fensterfalzlüfter und mechanischer Abluft in den Nasszellen, welcher zur Gesundheit von Bewohner:innen und Gebäude beiträgt. Im heutigen Alltag kann eine ausreichende manuelle Lüftung mit der vorgesehenen hohen Belegung der Räume kaum mehr gewährleistet werden. Mit dem vorgeschlagenen System kann zudem auf eine aufwändige Küchenabluft über Dach verzichtet und anstelle ein Dampfabzug mit Umluftbetrieb vorgesehen werden.
Die Erneuerung der Gebäudetechnik erfolgt pragmatisch. Wo nötig werden Geräte und Leitungen ausgetauscht. Wärme- und Elektroverteilungen bleiben sichtbar, das Wasser wird im neuen Steigschacht an bisheriger Position geführt. Im Keller müssen die meisten Komponenten ersetzt werden, was die Chance für eine kompakte Neuorganisation mit Anschluss an die Fernwärme bietet. Mit einer sorgfältigen Auswahl an ökologischen, aber auch ökonomischen Materialien und Farben soll einerseits die Gründerzeit zitiert und andererseits eine frische, unaufdringliche Raumatmosphäre geschaffen werden. Ein einfacher, ressourcenschonender Unterhalt ist ebenso wichtig.
Vorgehensweise und Qualitätssicherung
Im Vorfeld ist das vorliegende Terminprogramm in Bezug auf einen voraussichtlichen Leerstand oder möglichen Mietunterbruch zu prüfen, da die umfassende Sanierung des Hauses nur in unbewohntem Zustand zu realisieren ist. Für eine effiziente, zielorientierte Planung und Ausführung, ist ein kleines, konstantes Team die beste Voraussetzung. Unsererseits wird deshalb eine erfahrene Ansprechperson das Projekt über alle Phasen leiten. Eine fortlaufende Übersicht über den Projektfortschritt erhalten alle Beteiligten durch unsere präzisen Sitzungsprotokolle, einer aktuellen Pendenzenliste und terminierten Entscheidungen. Dazu gehört auch ein transparentes Kostenmanagement – gerade in der aktuellen Weltkrisenlage. Dem Umbau entsprechend sind auch Zeit- und Kostenreserven einzuplanen.
Planerwahl im selektiven Verfahren 2022, Zuschlag
Ausloberin: Amt für Hochbauten der Stadt Zürich
Nutzung: Einfamilienhaus